Neue Prüfungsformate, neues Lehren, neues Lernen & neue Formen der Schulentwicklung

„Die Digitalisierung und Mediatisierung haben in allen Bereichen unserer Lebens-und Arbeitswelt zu entscheidenden Veränderungen geführt. Diese gehen über einen rein technischen Fortschritt hinaus und führen zu einem breit angelegten kulturellen und gesellschaftlichen Wandel, der sich auf das schulische Lehren und Lernen und auf die Bewältigung und Gestaltung von Lebens-bzw. Arbeitsprozessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auswirkt“, so das am 9. Dezember frisch erschienen Papier der Kultusministerkonferenz.

In diesem lesenswerten Papier wird ein sehr guter Blick auf konkrete Maßnahmen geworfen, die notwendig sind, wenn man den Herausforderungen für das Lernen und Lehren in der digitalen Welt gerecht werden will. Dabei geht es zum einen um Lernprozesse, zum anderen aber auch darum, wie Unterricht und Schule in einem digitalen Kontext organisiert sein müssen. Schlaglichtartig sollen einige der (natürlich insgesamt viel umfangreicheren) Aspekte hier kurz vorgestellt werden.

Lernen

Im Vordergrund beim Lernen stehen die neuen Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler in einer digitalen Welt erworben haben müssen, aber auch die Potenziale, die digitale Medien bergen, vor allem aber auch der Blick auf eine völlig andere Prüfungskultur, die notwendig wird. Zudem werden konkrete Maßnahmen genannt, wie diese Ansprüche umgesetzt werden können.

Für das Lernen, Leben und Arbeiten in einer zunehmend digitalisierten Welt werden u.a. folgende übergreifende Kompetenzen als besonders bedeutsam erachtet:

• gelingend kommunizieren können,

• kreative Lösungen finden können,

• kompetent handeln können,

• kritisch denken können sowie

• zusammen arbeiten können.

Ergänzung zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ vom 9.12.2021, S. 8

Prüfungskultur

Beachtlich auch, was über veränderte Prüfungsformate im KMK-Papier angestrebt wird:

In zukünftige schriftliche und mündliche Prüfungsformate sind neben den fachlichen Kompetenzen verstärkt – gemäß den in der KMK-Strategie definierten Kompetenzen – Kreativität, Kollaboration, kritisches Denken und Kommunikation miteinzubeziehen. In diesem Zusammenhang sollten wissenschaftsbasiert neue Prüfungsformate entwickelt werden, die diese Fähigkeiten gesichert überprüfen.

•Mündliche Prüfungsformate beziehen in einer Kultur der Digitalität die kommunikativen Anteile des Lernens und Verstehens umfangreicher als bisher ein, indem digitale Möglichkeiten genutzt werden.
•Metakognition und Reflexionsleistungen sind stärker auch in Prüfungen aufzunehmen und zu gewichten.
•Zur Implementation einer an ein Lernen in einer Kultur der Digitalität ausgerichteten Prüfungskultur sind nach erfolgreicher Erprobung die Länderverordnungen zu Klassenarbeiten und zentralen Abschlussprüfungen weiterzuentwickeln und entsprechend anzupassen. Die Verbindung von Lern-und Prüfungskultur ist sicherzustellen.

Ergänzung zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ vom 9.12.2021, S. 16

Lehren

Der mit Lehren überschriebene Bereich beschäftigt sich vor allem mit der veränderten Rolle von Lehrkräften und ihrer zentralen Bedeutung für den Lernprozesse und digitalisierungsbezogene Schulentwicklung.

Digitalisierung soll im Kontext von Schulentwicklung in alle Bereich nachhaltig genutzt werden, andere Lehr- und Lernsettings entwickelt werden. Diese Entwicklungen sollen durch bessere Rahmenbedingungen gestützt werden, etwa sinnvolle und nachhaltige Fortbildung aber auch klarte Weiterentwicklung technischer Rahmenbedingungen.

– Jede Schule sollte die digitalisierungsbezogene Schulentwicklung umfassend mit den Dimensionen Unterrichts-,Organisations-,Personal-,Kooperations- und Technologieentwicklung angehen und vor dem Hintergrund der eigenen pädagogischen Zielsetzungen gewinnbringend und zukunftsorientiert miteinander verknüpfen. Schulinterne digitalisierungsbezogene

– Steuerungsstrukturen und Konzepte für digitalgestützte Bildung sowie entsprechende Unterstützungssysteme auf Systemebene werden aufeinander abgestimmt und kontinuierlich weiterentwickelt.

Ergänzung zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ vom 9.12.2021, S. 20

Lehr- und Lern-Prozesse

Im Bezug auf die Gestaltung von Lehr- und Lern-Prozessen geht es für Schulen in Zukunft darum, die Potentiale digitaler Medien und Werkzeuge für den Unterricht zu sinnvoll zu nutzen, etwa so:

Konzepte für die Gestaltung fachdidaktisch begründeter Lehr-Lern-Szenarien für unterschiedliche Unterrichtssituationen (z.B. zur kognitiven Aktivierung, zur Übung von Fertigkeiten und zum selbstgesteuerten Lernen) unter Nutzung neuer Arbeits-,Kommunikations-und Repräsentationsformen werden in Kooperation zwischen Forschung und Praxis weiterentwickelt, auf ihre Wirkungen geprüft und in die schulische Praxis transferiert.

Ergänzung zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ vom 9.12.2021, S. 22

Referenzrahmen Schulqualität

Im Land NRW gibt es übrigens mit dem neuen Referenzrahmen Schulqualiät einen hervorragenden Rahmen, um auch diese digitalen Aspekte in der Schulentwicklung im Blick zu haben. Die entsprechenden Passagen, die sich auf Digitalisierung beziehen, habe ich einmal hier zusammengefasst.