Politische Bildungsarbeit unterstützen – Gedenkstättenfahrten unterstützen
Der Rhein-Kreis Neuss fördert Gedenkstättenfahrten für Jugendliche zu Orten des Ersten und Zweiten Weltkrieges in Deutschland und im europäischen Ausland. Vereinen, Verbänden und weiteren Einrichtungen der Jugendförderung aus dem Rhein-Kreis Neuss werden damit zweitägige Fahrten zu Grabstätten, Denkmälern und Museen ermöglicht. Neben der An- und Rückfahrt unterstützt der Kreis finanziell bei Eintrittsgeldern und Führungen sowie bei Unterkunft und Verpflegung. Veranstaltungen im Rahmen der Fahrtvorbereitung sowie die pädagogische Vor- und Nachbereitung der Fahrt werden ebenfalls gefördert. Möglich ist ein anteiliger Zuschuss, mit dem 50 Prozent der Kosten für mindestens zehn Teilnehmende bis zu einem Beitrag von maximal 500 Euro gefördert werden.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betont: „Der Rhein-Kreis Neuss fördert Gedenkstättenfahrten, weil diese eine sinnvolle Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie denen des Nationalsozialismus bieten. Für junge Menschen ist es wichtig, deutsche Geschichte zu kennen, um sich für demokratische Werte zu engagieren.“
Interessierte Vereine und Verbände füllen für die Förderung vor der Fahrt einen Antrag aus, den sie spätestens vier Wochen vor Reiseantritt beim Medienzentrum des Rhein-Kreises Neuss einreichen. Wichtig ist, dass ein Programmablauf und ein vorläufiger Finanzplan dem Antrag beigefügt sind. Nach der Fahrt reichen die Antragsteller einen vereinfachten Verwendungsnachweis ein.
Der Rhein-Kreis Neuss unterstützt mit diesem Förderangebot ausdrücklich außerschulische Gedenkstättenfahrten. Schulische Gedenkstättenfahrten werden daher nicht mit dieser Förderung bezuschusst. Interessierte Schulen erhalten Informationen zur Förderung solcher Fahrten beim Land NRW: Fördermöglichkeiten für schulische Gedenkstättenfahrten
Fragen und Antworten
Was wird gefördert?
Gefördert wird die Durchführung von Fahrten zu Gedenkstätten und Erinnerungsorten im Inland und im europäischen Ausland.
Förderfähig sind dabei die Ausgaben für
- Veranstaltungen im Rahmen der Fahrtvorbereitung (bspw. die Einladung von Zeitzeuginnen oder Zeitzeugen o.ä.).
- eine gemeinschaftliche An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Bussen,
- Fahrten am Ort der Gedenkstättenfahrt,
- die Unterkunft und Verpflegung in Jugendherbergen oder Bildungsstätten (Hotelübernachtungen nur in zu begründenden Ausnahmefällen),
- am Ort der Gedenkstättenfahrt anfallende Eintrittsgelder,
- Honorare für örtliche Fachkräfte (bspw. Führungen in der Gedenkstätte o.ä.),
- Veranstaltungen im Rahmen der Fahrtvorbereitung (bspw. die Einladung von Zeitzeuginnen oder Zeitzeugen o.ä.).
Wer kann die Förderung in Anspruch nehmen?
Zuwendungsempfänger können Verbände, Vereine und Einrichtungen aus dem Rhein-Kreis Neuss sein.
Wie kann eine Gedenkfahrt ablaufen? Wohin gehen die Fahrten?
Wir haben als Beispiele zwei unterschiedliche Gedenkfahrten – jeweils mit möglichen Zielen – zusammengestellt. In den zweitägigen Fahrten – erstere mit einer alternativen Rückfahrt – wird ihnen in „Etappen“ die Praxis der Ausgrenzung und Verfolgung von Opfergruppen nähergebracht. Auch Fahrten zu anderen Zielen in Deutschland und im europäischen Ausland können gefördert werden.
1. Nachbarländer – 1. und 2. Weltkrieg
1.1. Hinfahrt
Erster Weltkrieg
A Französischer Nationalfriedhof Notre-Dame-de-Lorette in der Gemeinde Ablain-Saint-Nazaire im Département Pas-de-Calais (Frankreich)
Ein Soldatenfriedhof auf einer Fläche von 27 Hektar, mit über 43.000 französischen Gefallenen des 1. Weltkriegs. Schätzungsweise 100.000 französische Soldaten fielen in den Kämpfen in diesem Gebiet von Oktober 1914 bis Oktober 1915. Der Friedhof führt den Jugendlichen das Ausmaß der Verstorbenen vor Augen. Das Département Pas-de-Calais gehört darüber hinaus zur Partnerregion von Nordrhein-Westfalen.
B Lille
Lille ist kulturell sehenswert und verfügt über eine große Anzahl an Museen. Ein Besuch eines solchen würde sich anbieten; ferner Geburtsstätte Charles de Gaulles, der während des 2. Weltkrieges den Widerstand Frankreichs gegen die deutsche Besatzung anführte.
Rückfahrt
1.2. Zweiter Weltkrieg
A Anne-Frank-Haus in Amsterdam (Niederlande)
Dabei handelt es sich um ein Museum, welches die jüdische Familie Frank, und deren Tochter Anne, würdigt. Die Familie Frank versteckte sich während des 2. Weltkriegs im oberen Stockwerk des Hinterhauses. Ergänzend zur Besichtigung des Hauses wird deren Schicksal anhand von Zitaten, Fotos, Kurzfilmen und Originalgegenständen beleuchtet. Das Museum bietet einen virtuellen Rundgang durch das Hinterhaus, die Wohnung der Familie Frank, in einer 360-Grad-Ansicht. Eine digitale Ausstellung zu Anne Franks Lebensgeschichte und Anne Franks Video-Tagebuch ist ebenfalls online abrufbar.
B Mardasson-Denkmal in den Ardennen und das Bastogne War Museum (Belgien)
Das Mardasson-Denkmal wurde zu Ehren der 76.890 Soldaten der US Army errichtet, welche während der Belagerung durch die deutsche Wehrmacht im Verlauf der Ardennenoffensive verwundet oder getötet wurden sowie seitdem vermisst werden.
Das benachbarte Bastogne War Museum legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Ardennenschlacht. Erlebnisberichte, Filme, Animationen, multimediale Installationen sowie drei multisensorische Inszenierungen lassen den Besucher in eine realistische Erfahrung eintauchen und den Werdegang vierer Personen inmitten des Konflikts verfolgen.
2. Freiheitsmuseum (Groesbeek) und deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn (Niederlande)
2.1. Freiheitsmuseum
Das Freiheitsmuseum ist ein historisch-pädagogisches Museum, welches die grenzüberschreitende und multiperspektivische Geschichte von Krieg und Freiheit thematisiert. Der Schwerpunkt des Museums liegt auf dem 2. Weltkrieg, allerdings eingebettet in der Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart, sowohl in den Niederlanden als auch Deutschland. Das Museum bietet eine Dauerausstellung sowie wechselnde Sonderausstellungen.
Der Ansatz des Museums liegt auf der Darbietung persönlicher Schicksale und menschlicher Dilemmas, während der Weltkriege. Geschichten von Zivilisten und Soldaten werden aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt, ohne den jeweiligen historischen Kontext außer Acht zu lassen. Somit wird ein historisches Bewusstsein geschaffen, ergänzend zum schulischen Geschichtsunterricht. Nach dem Besuch der Dauerausstellung widmet sich das Museum dem Thema der „Freiheit“, in Bezug auf den aktuellen politischen Kontext.
2.2. Deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn
Ca. 50 km vom Freiheitsmuseum entfernt liegt die Deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn. Auf 28 Hektar wurden 31.598 Menschen bestattet, hauptsächlich gefallene deutsche Wehrmacht-Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Es ist der einzige Friedhof für deutsche Soldaten in den Niederlanden.
Wie kann ich die Förderung beantragen?
Die Anträge (siehe Downloadbox am Ende dieser Seite) sind beim Medienzentrum des Rhein-Kreises Neuss spätestens 4 Wochen vor Reiseantritt einzureichen. Dem Antrag sind ein Programmablauf und ein vorläufiger Finanzplan beizufügen.
Wie hoch ist die Förderung?
Entsprechende Fahrten werden vom Rhein-Kreis Neuss anteilig in Form eines Zuschusses von 50 Prozent der Kosten für mindestens 10 Teilnehmende bis zu einem Betrag von maximal 500 € gefördert.
Können auch Schulen die Förderung beantragen?
Der Rhein-Kreis Neuss fördert mit diesem Förderangebot ausdrücklich außerschulische Gedenkstättenfahrten. Schulische Gedenkstättenfahrten werden daher nicht mit dieser Förderung bezuschusst. Interessierte Schulen erhalten Informationen zur Förderung solcher Fahrten beim Land NRW: Fördermöglichkeiten für schulische Gedenkstättenfahrten
An wen kann ich mich für weitere Fragen wenden?
Medienzentrum Rhein-Kreis Neuss
Manfred Heling
Telefon: 02131 – 66 19 16 11
Mail: medienzentrum@rhein-kreis-neuss.de
Der Förderantrag zum Download